Was hilft gegen Durchfall?

Behandlung von Durchfall

Behandlung

Durchfall ist eine unangenehme Sache – aber was hilft gegen die Beschwerden? Das primäre Ziel der Behandlung ist es, die Flüssigkeit- und Elektrolytverluste auszugleichen. Außerdem sollten Betroffene sich schonen und eine weitere Belastung von Magen und Darm vermeiden. Zusätzlich können geeignete Mittel aus der Apotheke gegen Durchfall helfen.

Hilfe bei Durchfall:
Flüssigkeit und Elektrolyte zuführen

Durchfall wird häufig durch Viren, seltener durch Bakterien ausgelöst. Damit Ihr Körper die Durchfallerreger erfolgreich bekämpfen kann, sollten Sie ihm zunächst einmal die nötige Ruhe gönnen – und den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich belasten.

Die Basis jeder Durchfallbehandlung ist der Ersatz von verlorengegangener Flüssigkeit und Elektrolyten (Blutsalze), um eine Austrocknung (Dehydrierung) zu vermeiden. Etwa 3-4 Liter pro Tag sollten Sie trinken, um Ihren Wasserhaushalt wieder ins Lot zu bringen. Ideal sind Mineralwasser ohne Kohlensäure oder ungesüßter Kräutertee. Mit Gemüsebrühen und stark verdünnter Fruchtsaftschorle kann man ebenfalls für ein Plus an Flüssigkeit sorgen und zudem die wichtigen Salze und etwas Zucker zuführen. Tipp: Fertige Elektrolyt-Glucose-Lösungen bieten das richtige Mischungsverhältnis an Inhaltsstoffen, um die Verluste rasch auszugleichen.

Haben sich Magen und Darm beruhigt, können leicht verdauliche Nahrungsmittel (z. B. Zwieback, Reis, Nudeln, Banane) verzehrt werden.

In der Regel sollte das Schlimmste nach wenigen Tagen überstanden sein. Heftiges Erbrechen und starker Durchfall können aber vor allem bei Risikogruppen wie Kleinkindern oder Senioren einen bedrohlichen Flüssigkeitsverlust nach sich ziehen. Bei schwerem Durchfall sollte grundsätzlich ein Arzt verständigt werden.

Durchfall Wann zum Arzt?

  • Anhaltende Beschwerden (länger als 3 Tage)
  • Sehr starker Durchfall
  • Fieber
  • Ausgeprägtes Schwächegefühl
  • Blutiger oder eitriger Durchfall
  • Kreislaufbeschwerden
  • Durchfall in der Schwangerschaft
  • Durchfall bei Säuglingen oder Senioren
Wichtig: Wichtig:

Durchfall und Erbrechen sollten grundsätzlich ärztlich abgeklärt werden, wenn Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere und Stillende sowie ältere bzw. geschwächte Menschen betroffen sind.

Weitere Tipps bei Durchfall

Medikamente gegen Durchfall

In der Apotheke stehen rezeptfreie Durchfallmittel („Antidiarrhoika“) zur Verfügung, die helfen können, den Durchfall zu stoppen. Sie unterscheiden sich unter anderem in Hinblick auf die eingesetzten Wirkstoffe und die jeweilige Wirkweise.

Sogenannte Motilitätshemmer (z. B. Loperamid) zum Beispiel bremsen den Durchfall, indem sie die Tätigkeit der Darmmuskeln (sog. Darmperistaltik) hemmen. Das Problem: Bakterien oder Viren, die zu den häufigen Auslösern von Durchfall zählen, verbleiben dann im Körper bzw. ihre Ausscheidung wird beeinträchtigt. Zudem besteht das Risiko, dass sich eine Verstopfung entwickelt. Deshalb sollten diese Mittel nur kurzfristig und mit Bedacht eingesetzt werden. Bei Antibiotika-assoziiertem Durchfall sind diese Wirkstoffe nicht geeignet.

Sogenannte Enkephalinasehemmer bekämpfen den Durchfall, indem sie das Enzym Enkephalinase blockieren. Das wirkt der übermäßigen Abgabe von Flüssigkeit und Elektrolyten entgegen. Deshalb werden diese Arzneistoffe auch als „Sekretionshemmer“ bezeichnet.

Durchfall Was tun?

  • Körperliche Schonung
  • Viel trinken
  • Elektrolytlösungen
  • Schonkost
  • Geeignete Durchfall-Mittel aus der Apotheke

Während Aktivkohle früher häufiger als Mittel gegen Durchfall zum Einsatz kam, spielt diese heute eher bei Vergiftungen eine Rolle. Denn dank der großen Oberfläche besitzt sie die Fähigkeit, Gifte schnell und effektiv zu adsorbieren, also zu binden. Zur Behandlung von Durchfall wäre allerdings eine besonders große Menge an Aktivkohle nötig. Daher zählt sie heute nicht mehr zu den gängigen Durchfallmedikamenten.

Zu den neueren Therapieoptionen zählen Durchfallmittel mit probiotisch wirksamen Inhaltsstoffen. Probiotika enthalten spezielle Mikroorganismen wie Milchsäurebakterien oder Hefen, die natürlicherweise im gesunden Darm vorkommen. Diese sollen sich im Darm ansiedeln, die Durchfallerreger verdrängen und auf diese Weise den Körper bei deren Bekämpfung unterstützen. In Studien konnten Probiotika die Krankheitsdauer bei Durchfall im Schnitt um einen Tag verkürzen.

Gerbstoffe können bei Durchfall ebenfalls zum Einsatz kommen. Sie wirken zusammenziehend (adstringierend) und können so die erkrankte Darmschleimhaut oberflächlich verdichten. Dadurch können die Flüssigkeitsverluste eingedämmt und die Aufnahme von Giftstoffen in den Darm verringert werden. Der Stuhlgang kann sich auf diese Weise wieder normalisieren.

Magen-Darm-Infektionen Tipps zur Vorbeugung

Gründliche Handhygiene
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Gründliche Handhygiene

Lebensmittel durch Braten oder Kochen…
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Lebensmittel durch Braten oder Kochen vollständig erhitzen

Obst und Gemüse gut waschen oder…
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Obst und Gemüse gut waschen oder schälen

Austern, Muscheln nicht roh verz…
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Austern, Muscheln nicht roh verzehren

Schweinefleisch nicht roh verzeh…
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Schweinefleisch nicht roh verzehren

Gefrorene Beeren immer erhitzen
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Gefrorene Beeren immer erhitzen

Antibiotika spielen bei Durchfall eher eine untergeordnete Rolle. Sie können jedoch dann notwendig sein, wenn eine bakterielle Infektion schuld an den Beschwerden ist (z. B. bei Salmonellen). Die verschreibungspflichtigen Mittel werden dann ärztlich verordnet. Wichtig: Antibiotika wirken nicht gegen virale Durchfallerkrankungen.

Wirkstoff bzw.
Wirkstoffgruppe
Wirkweise Wann geeignet?
Aktivkohle Adsorbierung von Giftstoffen
  • Vor allem bei Vergiftungen geeignet
  • Zur Behandlung von Durchfall eher ungeeignet (es müssten sehr große Mengen eingenommen werden)
Antibiotika Bekämpfung von bakteriellen Erregern
  • Bei Durchfall eher selten verordnet
  • Nicht bei viralen Erregern wirksam
Probiotische Arzneimittel Die genaue Wirkweise von Probiotika bei akutem Durchfall ist noch nicht vollständig geklärt.
  • Bei akutem, mildem Durchfall
  • Zur Behandlung und Vorbeugung von Antibiotika-assoziiertem Durchfall
  • Auch für Kinder geeignet
Gerbstoffe Adstringierende Wirkung: Verdichtung der Darmschleimhaut → Regulierung des Stuhlgangs durch Eindämmung der Flüssigkeitsverluste und Verringerung der Aufnahme von Giftstoffen in den Darm
  • Bei akutem, unspezifischem Durchfall
  • Zur Vorbeugung und Behandlung von Reisedurchfall
Enkephalinasehemmer Hemmung des Enzyms Enkephalinase → Regulation der übermäßigen Ausscheidung von Flüssigkeit und Elektrolyten
  • Auch für Kinder und Säuglinge geeignet
  • Nicht bei Durchfall geeignet, der sich infolge einer Antibiotika-Behandlung einstellt
Motilitätshemmer/­Peristaltikhemmer (z. B. Loperamid) Hemmung der Darmmuskeltätigkeit
  • Nur zur kurzfristigen Anwendung geeignet (Risiko der Verstopfung durch „Lahmlegung“ des Darms)
  • Nicht bei Durchfall geeignet, der infolge einer Antibiotika-Behandlung eintritt
  • Für Kinder nicht ohne Einschränkung geeignet
Wichtig: Wichtig:

Durchfall bei Kindern sollte nur mit Mitteln behandelt werden, die für die jeweilige Altersklasse geeignet sind. Achten Sie auf die Hinweise in der Packungsbeilage und fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Apotheker.

Die besten Tipps bei Durchfall

Viel trinken
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Viel trinken

Bei Durchfall geht wertvolle Flüssigkeit verloren. Der Flüssigkeitsverlust wiederum kann mit Kreislaufproblemen und Schwäche einhergehen. Umso wichtiger ist es, bei Durchfall viel zu trinken!

Während bei Gesunden etwa 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag empfohlen werden, sollten es daher bei Durchfall schon etwa 3 bis 4 Liter täglich sein. Ideal ist Mineralwasser ohne Kohlensäure oder auch Kamillen- oder Pfefferminztee. Am besten mehrere Tassen über den Tag verteilt in kleinen Schlucken trinken.

Elektrolytlösungen
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Elektrolytlösungen

Natrium, Kalium, Chlorid – bei Durchfall ist der Verlust an wertvollen Elektrolyten erhöht. Hier heißt es gezielt gegensteuern. Spezielle Elektrolytlösungen aus der Apotheke können für den nötigen Ausgleich sorgen – vor allem bei starkem Durchfall sowie für Kinder und ältere Personen ist diese Maßnahme wichtig.

Gut zu wissen: Mit Wasser (1l), Traubenzucker (8 TL), Salz (1TL) und Orangensaft (1/2l) lässt sich eine Elektrolytlösung zur Not auch selbst herstellen.

Ernährung bei Durchfall
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Ernährung bei Durchfall

Der Darm ist bereits im Alarmzustand – umso wichtiger ist es, in puncto Ernährung auf Schonkost zu setzen. Leicht und fettarm lautet die Devise! Geeignet sind zum Beispiel Zwieback, gedünstete Karotten oder Weißbrot. Auch ein geriebener Apfel (mit Schale!) hat sich bei Durchfall bewährt – denn die Schale enthält viel Pektin, das Wasser bindet. Pürierte Bananen sind eine beliebte Alternative.

Wichtig zu wissen:Wichtig zu wissen:

Cola und Salzstangen bei Durchfall gelten heute nicht mehr als empfehlenswert. Milch und Milchprodukte sind aufgrund des hohen Fettgehalts ebenfalls tabu.

Wann zum Arzt?
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Wann zum Arzt?

Durchfall lässt sich in der Regel durch geeignete Mittel gegen Durchfall und ergänzende Maßnahmen gut selbst in den Griff bekommen. Allerdings ist in manchen Fällen ein Arztbesuch empfehlenswert. Das gilt insbesondere, wenn der Durchfall trotz der eingeleiteten Maßnahmen länger als drei Tage anhält oder wenn Durchfall immer wieder auftritt. Auch bei hohem Fieber, stark ausgeprägtem Schwächegefühl und heftigem Erbrechen ist ein Arztbesuch ratsam. Dasselbe gilt, wenn Durchfall blutig oder eitrig ist.

Grundsätzlich gilt: Wenn ältere oder geschwächte Menschen sowie Kinder Durchfall haben, sollte der Arzt konsultiert werden.

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